Lungenfunktionstest

BEURTEILUNG DER LUNGENFUNKTION BEI KINDERN UND JUGENDLICHEN

Bei Kindern und Jugendlichen mit akuten oder chronischen Erkrankungen der Atemwege kommt es durch Entzündung, Sekret und Engstellung der Bronchien zu einer Abnahme von Lungenvolumen, Luftfluss und zur ungleichmäßigen Belüftung der kleinen Atemwege.

Den Kinderärzten in unserem Team stehen eine Reihe von Untersuchungsmethoden zur Verfügung, mit der das Volumen der Lunge, der Luftfluss in den Bronchien, die Belüftung der kleinen Atemwege und das Ausmaß der Entzündung in den kleinen Atemwegen beurteilt werden können.

Bei Kindern mit eingeschränkter Belastbarkeit oder Leistungsfähigkeit ist es möglich auch die Sauerstoffaufnahme in den Lungen und die Leistungsfähigkeit des gesamten Lungen-Herz-Kreislaufsystems zu beurteilen.

Einzelne Untersuchungen oder eine Kombination mehrerer Methoden erlauben die Diagnosestellung und eine sehr genaue Beurteilung der Schwere der Erkrankung und des Therapieerfolges.

BODYPLETHYSMOGRAPHIE

Die Bodyplethysmographie, auch Ganzkörper-Plethysmographie oder großer Lungenfunktionstest genannt, ist ein etabliertes und wichtiges Verfahren zur Beurteilung der Lungenfunktion. Es werden das Lungenvolumen, die Flussgeschwindigkeit des Luftstroms und der Widerstand der Atemwege gemessen. Das Verfahren ist abhängig von der Mitarbeit der Kinder und kann ab etwa dem fünften Lebensjahr eingesetzt werden.

SPIROMETRIE

Die Spirometrie, oder auch kleiner Lungenfunktionstest, ist Kern einer jeden pneumologischen Untersuchung sowie einer allergologischen Abklärung. Bei der Spirometrie wird durch ein Mundstück geatmet, während das Gerät den Atemstrom misst und die Kapazität der Lunge ermittelt.

GAS-AUSWASCH METHODE

Der Mehrfach-Atemzug-Stickstoff-Auswaschtest (Multiple Breath Washout = MBW) ist eine innovative, technisch aufwendige, aber extrem genaue Messmethode, mit der schon bei Kleinkindern ab dem zweiten Lebensjahr die Lungenfunktion beurteilt werden kann.

Während normaler, ruhiger Atmung wird die Konzentration von Sauerstoff, Stickstoff und Kohlendioxid in der Atemluft gemessen und dadurch das Lungenvolumen sowie die Belüftung und Gasverteilung in den kleinen Atemwegen sehr genau gemessen.

Da der N2-Auswaschtest kaum Mitarbeit von den Kleinkindern erfordert, da diese noch keine forcierten Atemmanöver durchführen können, werden die Kinder nicht belastet. Die Methode stellt einen enormen Fortschritt dar, da endlich auch die Lungenfunktion von Kleinkindern zuverlässig beurteilt werden kann. Das MBW-Verfahren wird bisher nur in wenigen universitären Forschungslaboratorien bei seltenen Lungenerkrankungen angewendet. In der M1-Privatklinik steht die Methode allen Patienten zur Verfügung.

ZUSATZUNTERSUCHUNGEN IM RAHMEN LUNGENFUNKTIONSTESTUNG

Bei der Spiroergometrie werden während einer körperlichen Belastung auf Laufband oder Fahrrad die Leistung, die Atmung, die Sauerstoffaufnahme in das Blut, die Abatmung von Kohlendioxid (CO2) und das EKG registriert. Das Verfahren erlaubt die genaue Beurteilung der Leistungsfähigkeit des Lungen-Herz-Kreislaufsystems und des Trainingszustandes auch bei Kindern. Bei eventuellen Einschränkungen kann unterschieden werden, ob eine kardiale (Herz) oder pulmonale (Lunge) Ursache vorliegt.

Die Laufbandprovokation, also die Messung der Lungenfunktion vor und nach einer körperlichen Belastung auf dem Laufband (oder Fahrrad) erlaubt die Diagnosestellung oder den Ausschluss eines Belastungsasthmas. 

Der Bronchospasmolysetest (medikamentöser Test) misst die Lungenfunktion vor und nach der Inhalation von Bronchien erweiternden Medikamenten und erlaubt die Diagnosestellung oder den Ausschluss von Asthma bronchiale.

Bei der Bronchoprovokation werden kleine Mengen allergieauslösender Stoffe inhaliert. Verschlechtert sich dadurch die Lungenfunktion, kann dies ein Hinweis auf eine Allergie sein.

Mit der Messung des Stickstoffmonoxids (NO) in der Ausatemluft (Fraktioniertes exhaliertes Stickstoffmonoxid, kurz FeNO) kann das Ausmaß einer allergischen Entzündung in den unteren Atemwegen beurteilt werden. Das Verfahren ist sehr wertvoll bei Diagnose oder Ausschluss von allergischem Asthma bronchiale. Durch die wiederholte Messung des FeNO kann die Asthmatherapie sehr genau gesteuert und die niedrigste effektive entzündungshemmende Therapie ermittelt werden.

Beim Wasserstoffatemtest, kurz H2-Atemtest, wird zuerst im nüchternen Zustand und dann nach Einnahme einer Testsubstanz wie beispielsweise Laktose (Milchzucker), Fruktose (Fruchtzucker) oder Glukose (Einfachzucker) der Wasserstoffgehalt in der ausgeatmeten Luft gemessen. Je nach eingesetzter Testsubstanz kann so unter anderem eine Unverträglichkeit von Lactose oder auch Fructose diagnostiziert werden. Die Methode kommt auch zum Einsatz, um die Passagezeit von Nahrung zu bestimmen oder eine bakterielle Fehlbesiedlung des Darms festzustellen.